

Strahlendes Milliardengrab
Es fing im Jahr 2011 an: Wir drehten den Rückbau des Kernkraftwerks Greifswald. Kurz zuvor hatte die Welt die Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima erlebt mit mehreren Kernschmelzen. Wir dokumentierten nach dieser Katastrophe, wie unglaublich aufwändig die Beseitigung eines ehemaligen Atomkraftwerkes ist. Zehn Jahre später wollten wir sehen, wie die Arbeiten weitergegangen sind. Ergebnis: Der Rückbau wird Jahrzehnte länger dauern als gedacht. Und er wird uns viele Milliarden Euro mehr kosten. Der Film zeigt, mit welchen Zeitspannen wir rechnen müssen und welche immensen Summen auf uns zukommen. Wir gehen der Frage nach, wird uns – wie die internationale Atomindustrie suggerieren will – Kernkraft gegen den Klimawandel helfen ? Unser Film zeigt, warum das nicht so ist.


Illegales Schächten in NRW (2021)
Den ganzen Tag hatten wir gewartet, bevor die Polizei mit dem Veterinäramt in den Abendstunden zuschlägt. Ziel der Razzia ist ein Beitrieb in Selm/ Nordrhein-Westfalen. Durch heimlich gedrehte Aufnahmen war uns klar, dass in diesem Schlachthof Schafe und Rinder ohne Betäubung getötet wurden.
Offenbar werden damit Geschäfte in nahe gelegenen Großstädten wie Dortmund beliefert, die mit Halal-Fleisch handeln. Also mit Fleisch von geschächteten Tieren, die bei ihrer Tötung nicht betäubt waren. Aufgrund dieses Verdachts haben die Behörden den Betrieb geschlossen.
Wir weisen dem zuständigen Veterinäramt nach, dass ihre Kontrollen nicht so stattgefunden haben, wie sie in der Öffentlichkeit behaupten. Ein Jahr später ermittelt die Staatsanwaltschaft immer noch. Die Videos sollen sie inzwischen gesichtet haben.


Leben mit dem alltäglichen Rassismus (2020)
Neun Minuten und 29 Sekunden drückte
der Polizist dem Schwarzen George Perry
Floyd die Luft ab. Das Video von der Tötung des 46-jährigen aus Minneapolis entsetzte weltweit die Öffentlichkeit.
Unter dem Motto „Black Lives Matter“
demonstrierten Menschen global gegen
Polizeigewalt und Rassismus.
Wir haben uns gefragt: Wieviel Rassismus
müssen People of Color in Deutschland
ertragen? Das Ergebnis ist unerträglich.


„Der Skandal im Tierversuchslabor LPT“ (2019)
Es war einer der größten Tischutzskandale der Republik und der größte im Jahr 2019: Die exklusive Veröffentlichung der Bilder aus dem Tierversuchslabor LPT. Monate davor treffen wir konspirativ den Mann, der monatelang undercover in dem Betrieb in Mienenbüttel bei Hamburg als Tierpfleger gearbeitet und dabei Aufnahmen aus dem Arbeitsalltag gedreht hat. Später spricht er über seine Erlebnisse mit uns vor der Kamera – anonym. Er schildert, wie er unter den Bedingungen gelitten hat.
Begleitet wurde er von dem renomiertesten Tierschützer der Republik, Friedrich Mülln. Auch Mülln war schon Jahre vorher undercover in einem Tierversuchslabor. Das sind die einzigen laufenden Aufnahmen aus der Schattenwelt der Tierversuche in Deutschland.
Uns war klar – obwohl wir Mitte des Jahres mit dem Milchviehskandal im Allgäu eine große Aufdeckung veröffentlicht hatten – dieser Skandal würde noch größere Wellen schlagen. Wir produzierten insgesamt drei Filme für die ARD über die Machenschaften im LPT. Die Folgen waren erheblich.
Die Aufnahmen aus dem Labor waren nur schwer zu ertragen: Affen sind am Kopf fixiert, ihre Mimik strahlt Schmerzen und Angst aus. Hunde liegen in ihrem Blut. Katzen wehren sich gegen Spritzen. Solche Bilder hat es aus deutschen Tierversuchslaboren so noch nie gegeben.
Doch hinter dem Tierleid steht auch ein Betrugssystem. Wir können nachweisen, wie in einer Versuchsanordnung ein Affe, der verstorben ist, einfach durch einen neuen ersetzt wird. In den Unterlagen wird der Tod und der Austausch verschwiegen. Diese Manipulation fälscht den Versuch und macht seine Aussagen wertlos.
So viele Whistleblower hatten wir noch in keinem unserer zahlreichen Berichte über Tierschutzskandale. Allein vier ehemalige Angestellte können wir interviewen, die meisten anonymisiert. Doch Jens Dreyer, ein ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter im LPT hat den Mut offen mit uns zu sprechen. Wir können das Betrugssystem LPT enthüllen und nachweisen, dass die zuständige Behörde einer Anzeige von Dreyer nicht ausreichend nachgegangen war.
Das zuständige Veterinäramt für Mienenbüttel greift hingegen durch. Das Labor wird dicht gemacht. Mahnwachen vor dem Standort hielten den Druck über Wochen aufrecht. Höhepunkt der gesellschaftlichen Proteste war eine Demonstration in Hamburg mit rund 15.000 Menschen.
Heute ist aus dem Versuchslabor ein Tierheim geworden. Die Firma LPT hat auch seine Standorte in Hamburg und Schleswig-Holstein geschlossen. Der Betreiber hat seine Geschäfte aufgegeben. Die Kontrollen von Tierversuchslaboren wurden in den betroffenen Bundesländern verschärft.


„Massive Tierschutzverstöße in der Milchproduktion“ (2019)
Es ist dem ehemaligen Bauern Walter Honold zu verdanken, dass der Milchviehskandal im Unterallgäu 2019 aufflog. Er ist das, was wir einen Whistleblower nennen. Einer, der über Missstände auspackt, die er selbst erlebt hat und die sonst nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken würden. Honold bekam seine Einblicke, weil er einem Großbauern seine Stallanlagen verpachtet hatte und dokumentierte, wie dessen Tiere auf seinem eigenen Hof misshandelt wurden. Irgendwann entschließt er sich, dieses Treiben nicht länger zu dulden.
Zunächst spricht er mit dem Großbauern und fordert ihn auf, dass die Tierquälereien aufhören. Vergeblich. Der verantwortliche Familienbetrieb Endres macht einfach weiter. Honold selbst wurde zur Zielscheibe von Drohungen. Er sollte sich raus halten. Nachts fahren Jeeps um sein Haus. Doch Honold lässt sich nicht einschüchtern. Aber auch die eingeschalteten Ämter griffen nicht ein. In seiner Not informierte Honold Tierschützer, und wir interviewten ihn am Anfang der Dreharbeiten.
Gemeinsam deckten wir ein System der Profitmaximierung auf, um massenhaft Milch zu produzieren und kranke Tiere noch zu Fleisch zu verarbeiten. Der Betrieb der Familie Endres ist ein ganz großer in der Branche, wurde vor unserer Veröffentlichung als Vorzeigeunternehmen gehandelt. Ganze Gruppen von Landwirten reisen mit Bussen ins Allgäu, um sich die Milchviehwirtschaft der Familie Endres anzusehen. Weil der Aufstieg dieses Unternehmens atemberaubend war. Von einem kleinen Bauern mit wenigen Tieren wird Endres mit mehr als 2000 Kühen zum Aushängeschild für rentable Milchviehunternehmen. Der Chef genießt bis in die Politik hinein hohes Ansehen und macht Riesengeschäfte.
Die Bilder der gequälten Rinder werden Mitte 2019 zum wochenlangen Aufreger – besonders im Allgäu: Eine nicht transportfähige Kuh wird mit roher Gewalt in einen Hänger getreten. Der Sohn des Unternehmens legt selbst Hand an, indem er mit einem spitzen Gegenstand immer wieder auf den Körper des Tieres einsticht. Die Aufnahmen, die uns die Tierschutzorganisation Soko Tierschutz dann aus dem Stall zur Verfügung stellt, zeigen verheerende Szenen: Tiere werden mit Traktoren durch das Gebäude geschleift. In einem „Krankenabteil“ sterben die Kühe, ohne dass śich um sie gekümmert wird. Nicht mehr gehfähige Tiere werden zum Schlachthof transportiert. Solche Tiere dürfen nicht geschlachtet und zu Fleisch verarbeitet werden. Der Schlachthof klärt später nicht auf, warum dieses Tier dort angenommen wurde.
Mit der Veröffentlichung, wie dort die Tiere gequält werden, bricht dieses System zusammen. Bisherige Abnehmer der Milch springen ab, mehrfach wird der Endres-Betrieb von den Behörden durchsucht. Die Politik fordert Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen gegen mehrere Verdächtige auf.
Doch die Familie Endres ist nicht die einzige, die dem Ruf der Milchviehwirtschaft in der Region massiv schadet. In den folgenden Monaten fliegen weitere Unternehmen im Allgäu bei Kontrollen auf. Mehrere Milchviehhalter landen vor Gericht. Ende 2021 werden die ersten Angeklagten zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Verfahren gegen die Verantwortlichen des Betriebs Endres laufen bis heute noch.


„Schattenseiten des Booms“ (2018)
Anfang 2018 bekommen wir kurzfristig den Auftrag einen Film zu folgendem Gegensatz zu produzieren:
Seit Jahren sinken die offiziellen Arbeitslosenzahlen und die Konjunktur läuft auf Hochtouren. Andererseits fühlen sich viele Menschen benachteiligt.
Sie arbeiten in prekären Beschäftigungsverhältnissen, kommen aus der Teilzeit nicht in die Vollzeit, werden unter dem Mindestlohn bezahlt und haben kaum eine Chance, dass es besser wird. Der Boom und seine Schattenseiten.
Unsere Dokumentation deckt Praktiken auf, wie in bestimmten Branchen gezielt weniger gezahlt wird, als gesetzlich vereinbart. Wer schlägt daraus Kapital? Mittelbar profitieren auch deutsche Großkonzerne ganz ordentlich davon. Weil sein Subunternehmer ihm keinen
Mindestlohn zahlte, verklagte Jirí G. aus Tschechien die Deutsche Post als Auftraggeber. Und der gelbe Riese gab nach. Das Unternehmen musste ihm für 10 Monate Arbeit insgesamt 8500 Euro nachzahlen.
Nur eine Geschichte, eine seltene weil mit guten Ausgang. Viele andere Arbeitnehmer trauen sich allerdings nicht, ihre Rechte wahrzunehmen. Sie sind zermürbt. Denn der Druck am Arbeitsplatz hat sich in vielen Unternehmen erhöht. Zwischen Wut, Ohnmacht und Resignation. Viele sind von Altersarmut bedroht. So fühlen sich zunehmend Menschen auf der Schattenseite des Booms.
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„Wer ist mein Vater? – Tabuthema „Russenkinder“ (2018)
Während der Besatzung der DDR durch die Sowjetunion haben russische Soldaten Kinder mit deutschen Frauen gezeugt. Darüber wurde damals nicht gerne gesprochen. Auch nicht über diese Väter. Wir begleiten sogenannte Russenkinder – heute sind sie meist im fortgeschrittenen Alter – bei ihrer Suche nach dem Vater.


„Blutgeschäfte mit südamerikanischen Stuten“ (2017)
PMSG ist der Stoff, der den Sexualzyklus von Tieren z.B. Schweinen synchronisiert. Das Medikament wird aus dem Blut trächtiger Stuten gewonnen. Viele Jahre ein Riesengeschäft für die Blutfarmen in Südamerika. Wir haben vier Beiträge zu diesen skandalösen Blutgeschäften produziert. Bis wir aufdeckten, dass es auch in Deutschland ein Gehöft gibt, das PMSG schon lange herstellt.


„Ewig ohne Job“ (2016)
Langzeitarbeitslosigkeit ist die Achillesferse des deutschen Arbeitsmarktes. Lange Zeit verharren die Zahlen auf hohem Niveau. Übrigens bis heute. Warum ist das so ? Und was macht das mit den betroffenen Menschen ?


„Zwangsgeräumt“ (2015)
Wir haben über Monate den Gerichtsvollzieher Rolf Süssmann bei seiner Arbeit begleitet. Herausgekommen sind Geschichten am Rande der Gesellschaft, auf die man als Journalist selten stößt.


„Behinderte Heimkinder wollen entschädigt werden“ (2014)
Ich habe einige Heimkinder-Schicksale in meinem Beruf kennengelernt, aber die Biografie von Michael Decker ist unglaublich. Er wurde in extremer Form in einem deutschen Behindertenheim misshandelt. Doch dorthin hätte er gar nicht eingewiesen werden dürfen. Wir bekommen heraus, dass er aufgrund einer falschen Diagnose in dem Heim landete, in dem er die schlimmsten Übergriffe erlitt.


„Verheimlicht, vertuscht, verdrängt –
Die Wahrheit über die Straftaten sowjetischer Soldaten in der DDR“ (2014)
Wir gehen Straftaten von russischen Soldaten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR nach. Körperverletzung, Vergewaltigung bis hin zu Mord. In Russland verfolgen wir die Spur der Täter und sprechen mit einem Mörder.


Kino-Premiere in Leipzig – Unser zweiter Dokfilm:
„SPORTsFREUNDE – We can start another round“ (2013
Ohne Freunde und Kollegen, die genau wie ich umsonst an diesem Projekt gearbeitet haben, um die Geschichte zu erzählen, wäre der Dokumentar-Film nie zustande gekommen.
Ein erfolgreiches Crowd-Funding ermöglichte uns, eine Reise durch gut zwei Dutzend Kinos der Republik zusammen mit unseren Protagonisten zu machen. So brachten wir die Geschichte von Paul, Isaac und Peter – die Sport(s)Freunde – in die deutschen Kinos.


„Wie billig kann Bio sein ?“ (2012)
Bio boomt. Sechs Milliarden setzte die Branche vor 10 Jahren bereits um. Tendenz steigend. Doch was steckt alles hinter dieser Erfolgsgeschichte. Schon vor der Veröffentlichung gab es Versuche, die Ausstrahlung zu verhindern.
Als der Film gezeigt wurde, kam es zu einem sechs Jahre dauernden Rechtsstreit mit einem der größten Bio-Eier-Produzenten Deutschlands. Vor dem BGH haben wir das Verfahren endgültig gewonnen und wir durften die Bilder, die uns einstweilig zur Veröffentlichung untersagt wurden, wieder zeigen. Eine Präzedenzentscheidung für die Pressefreiheit.
In der Branche hat der Film eine Grundsatzdiskussion ausgelöst. Und die Frage, wie billig Bio sein kann, ist bis heute relevant.


„Mißbrauchsopfer warten weiter“ (2011)
Ein Jahr nach unserem ersten Film über die Missbrauchsopfer in der katholischen Kirche haken wir nach. Bei den Protagonisten, die wir ein Jahr zuvor kennengerlernt hatten. Die Kirche hat sich mit den Vorwürfen nicht wirklich auseinandergesetzt.


„Missbrauch auch in Heimen der DDR“ (2010)
Auch in Heimen der DDR wurden Kinder und Jugendliche misshandelt. Auch sexueller Missbrauch, ohne dass diese Fälle aufgearbeitet wurden.